(rs/cm 1.11.09)
In der Ebene geht es ja ganz gut, aber was ist, wenn mal ein Berg in die Quere kommt? Wir machen den Test. Ich überreiche Christian den Schlüssel und verfolge ihn die kleine Passstrasse hinauf auf die Sissacher Fluh, einen Einsatz, den wohl die Entwicklungsingenieure in Dänemark kaum berücksichtigt hatten, denn dort ist der höchste Berg nur gerade 170,86 Meter hoch. Immerhin ist die Passhöhe mit 610m gut 240m höher als der Startpunkt.
Ganz flott geht es mit 20 - 30km/h die Kurven hoch und schon nach nur 8 Minuten sind wir oben, kein Rauch und der Motor ist nur angenehm temperiert. Die Akkus hat das überhaupt nicht beeindruckt, denn sie haben maximal 150A liefern müssen, spezifiziert wären sie auf 500A (rsp. 800A beim grossen Akku).
Anders erging es den Passanten am Strassenrand. Erstaunte Gesichter, verdrehte Köpfe; eigentlich erstaunlich, denn dass ab und zu ein TWIKE über die Berge flitzt, ist man sich in der Geburtsregion des TWIKE inzwischen gewohnt. Auffallender am City-El ist die absollute Geräuschlosigkeit des Antriebs.
Jetzt sind wir oben - wie werden wir wieder auf der anderen Seite heil runter kommen? Der MINI-EL hat keine Rekuperation und auch keine Motorbremse. Alles was wir in die 240 Höhenmeter investiert haben müssen wir mit den drei Trommelbremsen vernichten bzw. in Wärmeenergie umwandeln. Schade, aber wie schon gesagt, die Entwickler sind wohl mangels topografischen Voraussetzungen unschuldig.
Ich erwarte jeden Moment, dass Christian das Fahrzeug zu einer Notbremsung in die Kuhweide lenken muss, wenn die Trommelbremsen rauchend überhitzt haben und das Bremsöl zu kochen beginnt. Es kommt zum Glück nicht soweit, selbst auf dem letzten Stück mit gut 20% Gefälle kann er mit einem kräftigen Tritt aufs Bremspedal die Schwerkraft bändigen.
Nicht nur bergauf, auch bergab zählt jedes Gramm. Bei einem so leichten Fahrzeug macht das Batteriegewicht sehr viel aus, 60kg mehr oder weniger sind entscheidend.
Die Rückfahrt: Energie ist genug vorhanden, auch wenn der Verbrauch mit 58Wh/km deutlich höher war als in der Ebene und wir bereits 20Ah / 718Wh für die 12.3km entnommen haben. 20% Steigung sind wir runter gefahrt und müssen da auch wieder hoch. Am Anfang gehts noch flott, dann immer langsamer. Christian muss anhalten, ich springe raus zum schieben. Die Physik hat auf dem Rollsplitt die Grenzen erreicht, denn das linke Rad, welches alles schieben sollte, schiebt nur noch Kies nach hinten und kaum noch das Fahrzeug noch vorne. Mit "the help of a mechanic" gehts dann weiter und rassig überholt er den rauchenden und polternden Oldtimer-Traktor von uns. Der Rest geht problemlos, bergab begrenzt ein schleichender Franzose in seinem Volkswagen den Geschwindigkeitsrausch.
Der Verbrauch lag bei 33Ah / 1188Wh für 18km. Mit 66Wh/km also 50% höher als in der Ebene. Da ist verständlich, da die Rekuperation fehlt. Trotzdem funktioniert der City-El dank dreifels Litium Power Akkus auch in diesem Einsatz prima.