Elegant liegt der flache Flunder auf der Asphaltpiste. Eigentlich ist es ja nur ein Sitz mit Rädern. Anders als bei den normalen Karts, sieht man hier unter der schicken Verschalung nichts von der Technik - man hört nichts und man riecht nichts. Da muss nichts gekühlt werden, und ausser etwas Gummi von den Reifen lässt der TOMKART keine materiellen Spuren hinter sich. Wo man Anflugsrichtung der Verbrennerkarts schon von weitem orten kann, und die blaue Öl- und Benzindampfwolke das Revier auch nach dem Verschwinden noch lange deutlich markiert, hat der TOMKART schon fast unheimliche "Stealth-Eigenschaften". Als Fotograf muss man ganz genau beobachten, damit man ihn auf der Piste überhaupt findet.
Etwas macht er aber trotzdem: er fährt, und wie!
Durch die Kurven zieht er wie auf Schienen. Mit etwas Gewichtsverlagerung kleben die weichen Reifen richtig auf dem Asphalt (obwohl es nur 20 Grad hat).
Auch ohne Motorengeräusche und Parfumwolke kommt schon fast Rennstimmung auf. Man hört den Wind im Helmvisier pfeiffen und riecht den Duft von frisch geschnittenem Gras. Mal links, mal rechts geht es Kurve um Kurve, Runde um Runde flott voran.
Allerdings wird es nichts mit den erhofften 10kW Leistung. Der Motor ist mit 1:4 viel zu stark untersetzt, sodass er nach 2 - 3 Sekunden bereits seine End-Drehzahl von rund 3000 rpm erreicht (siehe unter Motoren
www.asmokarts.com). Dann fliessen nur noch 35 - 45 A Strom, also nur 20% der Leistung, die er eigentlich bringen könnte (und wir auch haben möchten). Mit der vollen Leistung von 10kW wäre man mit bis zu 100km/h unterwegs und könnte da seine Gedanken zwischen den Kurven nicht so lange abschweifen lassen.
Zwischendurch gibt es Fahrerwechsel. Auch ein Rückwärtsgang hat der Kart natürlich und beim Abbremsen rekuperiert er die Bremsenergie jeweils zurück.
Man könnte sich gut daran gewöhnen.
Eine gute Stunde später erreicht der Akku endlich seine Abschaltschwelle von 25Ah (er hätte rund 40Ah verfügbar) und wir stecken den dicken Ladestecker ein. In nur 15 Minuten (bei 100A = 25Ah) ist der Akku wieder voll. Mit Infrarot-Temperaturmessung suchen wir nach "heissen Stellen". An den Reifen erkennt man mit über 30 Grad eindeutig wo beim Fahren die Energie hin geht. Beim Laden sind es die Hauptsicherungen, die sich deutlich erwärmen.
Kurz darauf ist auch Schluss mit der Ruhe. Es knattern die Motoren und das Rennen geht weiter.
Eine letzter Tastendruck aufs Display und ab geht es in den Serienfertigung, bzw. zur Präsentation des TOMKART nach Portugal.
Ralph Schnyder, 19.9.09