dreifels Lithium Power Akkus im Elektro-Topolino 1953
Fahrzeughersteller: Fiat Der Topolino 1953 wurde von Urs Lenggenhager vor 10 Jahren auf Elektroantrieb umgerüstet. Oltimer sind faszinierend vom Design und Style, aber was heute kaum mehr vertretbar ist, sind die enormen Abgaswolken dieser alten Motoren. Das Gute: die Fahrzeuge sind kompakt und leicht, sodass sie auch mit Elektroantrieb fast gleiche Fahrleistungen oder sogar noch besser sind als die Orginalmotorisierung.
Einbau der Batterie in den E-Topolino (29.1.2009) Die Batterien werden in einzelnen Blöcken vorkonfektioniert. Die ganze Batterie besteht aus 6 Einheiten mit je 51V / 30Ah. Für die Ladung werden die Blöcke parallel geschalten, sodass ein handelsübliches 48V Ladegerät verwendet werden kann. Im Fahrmodus werden die Blöcke in Serie geschaltet und erreichen damit 308V und entsprechend gute Fahrleistungen.
Die Blöcke sind mit 16mm2 Lüsterklemmen im Fahrzeug angeschlossen. Damit könnte man problemlos 120A Strom ziehen, wobei der Oldtimer sich mit 20A begnügt, denn mehr Leistung als in der Orginalversion mit Benzinmotor sollte man dem Differential wohl nicht zumuten.
Die Akkus stehen bereit, die Schneeberge vor der Garage sind weggschmolzen, die Operation kann beginnen.
Wiederbelebung eines Mäuschens Einsam steht er seit Jahren in der Garage. Heute wird alles anders werden, mit Lithium werden wir ihn aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Punkt 9.30h treffen wir mit der Medizin vor Ort ein. Ein kleines Elektro-Öfelchen hat bereits etwas vorgewärmt, damit die Hände nicht am Blech anfrieren. Draussen bläst eine bittere Bise. Der grosse E-Mobil Kleber weist darauf hin, dass die unzeitgemässe Benzinschleuder bereits vor Jahren aus der schicken Carosserie entfernt wurde, seit 10 Jahren kann er elektrisch fahren, aber die schweren Bleibatterien hatten das Vergnügen in Grenzen gehalten. Mal sehen wie der Veteran auf Lithium reagiert . . . halbes Gewicht und doppelt so viel Energie verspricht Gutes.
Hinten im Kofferraum sind 3 Akkus mit je 51V/30Ah untergebracht.
Auf den Milllimeter passen sie ins Gehäuse, einige der Befestigungsschrauben links müssen allerdings weichen, dann klappt es.
Vorne sind die Aluminium-Kisten bereits fest im Fahrzeug montiert und die Akkupakete werden hineingestellt und fixiert.
Alles genau ausmessen ist entscheidend. Ein Fehler, ein verkehrt angeschlossenes Kabel würde ziemlich funken und viele Stunden Mehraufwand bedeuten. Also nochmals messen, anschreiben und noch ein letztes Mal messen. Lieber vorher noch eine kurze Kafeepause um die eiskalten Finger etwas aufzuwärmen. Alles o.k., die erste Klemme wird angeschlossen. Bei der zweiten gilts ernst. Sieht gut aus! Bordbatterie einbauen und kurz nach Mittag - die Erleichterung: Die Motorensteuerungs-Anzeige leuchtet: "8" steht auf der Anzeige, was auch immer das bedeuten mag. Fahren mag das liebe Mäuschen jedoch (noch) nicht.
O.k. mal das Ladegerät testen: Hauptschalter von fahren (Serieschaltung) auf laden (Parallelschaltung) umwerfen. Zu erst ebenfalls kein Ton, dann aber ein etwas heiseres Zwitschern. Das muss so sein, meint Urs. Das Ladegerät funktioniert und die Spannung geht auch ganz langsam nach oben.
Ein nächster Versuch: Alle Schalter in die korrekte Position, die Elektronik schaltet auf "0" und kein Wank macht der Motor. Wir messen das Gaspotentionmeter durch, scheint i.O. Wenns nicht am Kabel liegt, dann gibt es bei Computern eine Medizin, die fast immer hilft: nochmals alles auschalten, etwas warten und dann sauber einschalten. Jawohl, "1" leuchtet und im Leerlauf summt der Asynchronmotor unter der Haube fröhlich auf.
Tor auf, zweiter (Vorwärts-) Gang einlegen, Rückwärtsschalter umkippen und schon krabbelt das Mäuschen um 13.05h aus der Garage.
Ein paar Sekunden später verschwindet es mit einem leisen surren und quietschen um die Ecke. Ein völlig neues Gefühl, denn von einem solchen Veteran war bisher eine stinkende Rauchwolke und nervöses Motorengeknatter ein unumgehliches Ritual vor der Wegfahrt. Die Passanten kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Überglücklich lädt Urs zur Probefahrt ein. Ich setze mich auf den tiefen Beifahrersitz und geniesse Bern aus einer neuen Perspektive. In wenigen Sekunden sind wir auf 50km/h. Das Faltdach schäppert ein wenig und im Antrieb schreien die Lager nach frischem Öl, und die Reifen hoppeln vom langen stehen etwas auf und ab, aber das ist alles nebensächlich. Mit so viel Stil kann mal wohl kaum anders unterwegs sein (. . . na ja die etwas eklige Teppichverkleidung innen müsste man mal noch ersetzen).
Wir machen einen Halt bei der TWIKE Station in der Bahnstrasse. Irgendwie passen die beiden kleinen gut zusammen, auch wenn sie 40 Jahre auseinander sind. Schmale Reifen, robuste Konstruktion und Cabrioverdeck sorgen für eine effizientes Fahren mit viel Fahrspass. Autobahn, Airbags, Servobremsen und Klimaanlage sind etwas für Weicheier!
Nächste Woche geht es zum Mechaniker für einen guten Schmierdienst und zur MFK. Dann wir das kleine Mäuschen wohl ab und zu über die Strassen der Region huschen.
Eine Umrüstung von Kleinwagen aus den 50er und 60er Jahren auf Elektroantrieb funktioniert sehr gut. In den leichten Carosserien ohne Schnick-Schnack, den zeitlos-eleganten Formen bringt ein moderner Asynchronatrieb und Lithium Batterien Fahrleistungen die besser sind als in der Orginalmotorisierung. Mit einem 13kW Motor, 9kWh Lithium-Batterien und einem 7kWh Schmelladegerät kann man so problemlos auch längere Ausflüge unternehmen. Abgasfrei und lautlos macht es viel mehr Spass die Fahrkultur unserer Väter (rsp. der Jugend) zu erleben. Für Anfragen bezüglich Umrüstungen können wir Ihnen gerne die Kontakte vermitteln.