Unabhängig vom Netz leben? Am 5.12.15 haben wir den Schritt gewagt und unsere Wohnung "ausgesteckt". Seit dem Sommer haben wir die Powerbank in Betrieb im Netzverbund. Die Ost-West Solaranlage auf dem Flachdach mit 10 kWp produzierte im Sommer bis zu 60 kWh im Tag, mehr als das 10-fache des Verbrauches unserer Wohnung. Mit 4 bis 10 kWh pro Tag versorgen wir alles was heute dazu gehört, Waschmaschine, Tumbler, Backofen, Tiefkühlschrank etc. natürlich alles Minergie-P konforme A+ Geräte, aber ohne Kompormisse im Komfort.
Der Akkuspeicher mit 2nd LiFe Akkus aus dem Einsatz in TWIKE speichert die Erträge des Tages für die Nacht. Mit 19.2 kWh Energieinhalt kann er auch mal einen Regentag überbrücken.
Dezember und Januar sind die schwachen Monate. Dis Sonne kommt gerade knapp über den Horizont und scheint weniger als halb so lange wie im Sommer. Wird die Energie ausreichen?
Wir haben es gewagt und vom Elektriker den Schaltschrank umbauen lassen. Die ganze Wohnung hängt nun an einem einzigen roten 32A Stecker. Neben dem Schaltschrank hat es zwei Steckdosen: Das Elektrizitätsnetz der EBL oder die dreifels Powerbank. Wir haben nun die freie Wahl wo wir den Strom beziehen wollen.
Inbetriebnahme Vorsichtigerweise haben wir am Vorabend die Akkus nochmals ganz voll geladen. Wir sind bereit für die Abkopplung . . . In anderen Regionen der Welt ist man froh, wenn man endlich ans öffentliche Stromnetz angeschlossen wird und ständig Strom beziehen kann.
Die Leistungsfähige dreifels Powerbank mit den 10 kW 3-Phasen Wechselrichter hat grosszügig Leistung zur Verfügung, das Vielfache der bisher üblichen, kleinen Inselanlagen. Damit könnte man auch mal kochen und Wäsche waschen gleichzeitig . . . ob das stimmt wollen wir im Selbsttest überprüfen.
9.48h: Jane drückt die Starttasten der 4 pmu (Power Management Units). Die Controller starten alle 24 LiFe-Akkublöcke auf und stellen dem Umrichter 52 V bei einem Strom von bis zu 200 A zur Verfügung.
Die Akkus sind aus Hochleistungs-LiFePO4 Zellen aufgebaut, welche bereits seit 3 bis 7 Jahren in den TWIKEs im Einsatz waren. (Sorry für den Kabelsalat, ist die erste Anlage. In der Serie sieht es hübscher aus.)
Schon liefern die pmu die Daten an den Webserver. Jede Minute werden die aktuellen Spannungen, Ströme und Temperaturen übermittelt, sodass man jederzeit die Kontrolle über alle 24 Blöcke hat.
Türe zu!
Noch 3s die On-Taste drücken, damit der Inverter in den Inselbetrieb schaltet. Jetzt stehen an der Powerbank-Steckdose 3 x 230V bereit.
2 Minuten später, 9.50h: Der entscheidende Schritt; Stecker aus dem Netz!
. . . und in die Powerbank Steckdose daneben. Eigentlich merkt man nichts, ausser, dass Tanya ruft, weil der Tiefkühler nach dem kurzen Stromunterbruch piepst und die Uhr am Backofen schon 12.00h anzeigt.
9.53 h: Wir sind abgekoppelt. Die Solaranlage bringt vom Dach 0.85kW pro String (2x), der Akku noch 9A / 53.9V dazu. Kurz darauf wird er jedoch gleich wieder geladen, da mehr Leistung vom Dach kommt als in der Wohnung momentan gebraucht wird.
Der EBL Zähler wartet mit 0.000 kW darauf, dass uns möglichst bald der Strom ausgehen möge . . .
Zurück zur Samstagsroutine: Mit dem Solarstaubsauger die Wohnung putzen,
. . . mit der Solarwaschmaschine und Solartumbler die Wäsche machen,
und dann am Abend mit dem Solarbeamer einen Film anschauen.
Aktueller Akkustand um 20.56 h: 86% bei 52.6 V und 638 W Verbrauch . . . die Nacht kann ruhig noch etwas dauern.